Rassismus und Diskriminierung können nur Schaden in der Entwicklung der mehrsprachigen Erziehung verursachen

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Menschen wollen alle Sprachen sprechen aber sie wollen die entsprechende Kultur und Mentalität nicht immer „verstehen“ (!)

Wenn Menschen aus einem bestimmten kulturellen Hintergrund diskriminiert werden, wird es immer ein Grund geben irgendeine Sprache zu verweigern oder sogar zu „hassen“.

Eigentlich sollen wir uns mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung beschäftigen, wenn wir die mehrsprachige Erziehung verstehen möchten und ein starkes Selbstwertgefühl entwickeln wollen. Das sind wichtige Voraussetzungen für  den Erfolg deiner Spracherziehung zu Hause.

Wir, Einwanderer und Expat- Eltern, sind mit den aktuellen Ereignissen der Welt stark betroffen.

Niemand, der auswandert, kann sich sicher fühlen, dass er/sie und die Kinder nicht diskriminiert werden. Genau das Gegenteil erlebe ich oft mit den Familien, die meine Beratung in Anspruch nehmen.

Die Welt agiert heute offensichtlich gegen Multikulturalität. Das beeinträchtigt besonders unsere Bemühungen ein Balance zwischen Kulturen und Sprachen zu haben und selbstverständlich auch die Zukunft unseren Kindern.

Oft sehe ich Eltern, die wissenschaftliche Studien über „Mehrsprachigkeit“ lesen wollen. Sie sammeln Wissen grenzenlos aber in der Praxis können sie die Mehrsprachigkeit nicht gut umsetzen; andere Eltern suchen Methoden um erfolgreich mehrsprachig zu erziehen, andere wollen unbedingt mehrsprachig sein und reden in Englisch mit den eigenen Kindern, obwohl sie keine Muttersprachler sind.

Viele Trainer überlegen und bereiten etliche pädagogische Aktivitäten vor, damit die Eltern ihre Muttersprache beibringen und der Markt bietet uns Apps oder teuere bilinguale Materialien mit der Begründung WIR würden das unbedingt brauchen…aber leider nur wenige verstehen das als ein globales Thema.

Wenn die Umgebung und das Land keine mehrsprachige Sprachprogramme für Kita und Schule als Pflicht bundesweit entwickelt, wird unsere Mühe mehrsprachige erziehen zu wollen ein Utopie sein.

Warum?

weil Familien eine Unterstützung brauchen und zwar von qualifizierten Fachkräften.

Das Umfeld soll unsere Identität als mehrsprachige Familie  verstehen, akzeptieren und tolerieren. So lebt man friedlich in einer multikulturellen Gesellschaft.

Es funktioniert nur, wenn die Gesellschaft, die Nation, das Land wo man lebt hinter der Mehrsprachigkeit steht.

In der Sprachwissenschaft ordnen sich die Sprachen nach der sogenannten „privilegierte und nicht-privilegierte Sprachen“ Kategorisierung (!)

Ist das nicht eine diskriminierende Art auch?

Die Diskriminierung und der Rassismus haben sich als Institution etabliert, was man heute Alltagsrassismus nennt ist längst eine tolerante Art Menschen zu kategorisieren.

Wer diskriminiert wurde, wird mit Sicherheit das weiter machen. Dieses negative Verhaltensmodell wiederholt sich grenzenlos. Manchmal werden sogar Sprachvarianten nicht akzeptiert oder darüber lustig gemacht. Bsp: die Entwicklung der spanischen Sprache (Diskriminierung nach Sprache)

Jedoch hat sich die Diskriminierung weiterhin etabliert als „leichte“- „weiche“ Aussagen, die anderen „schwach machen oder unterdrücken, weil sie z. Bsp. „kein gescheites Deutsch“ sprechen, Sprachfehler machen oder weil sie kein „fließendes Deutsch“ für bestimmten „Stellenangeboten“ besitzen. Das macht die Aufgabe sich integrieren zu wollen so schwer, dass ich verstehe, warum viele die Motivation verlieren und Hass“ entwickeln können. 

Es ist immer etwas da, dass Einwanderer sagt: Du bist nicht gut genug, du bist nicht geeignet, du gehörst nicht zu uns…

Ein native Speaker Sprachniveau kann man nur selten erreichen und das heißt nicht, Einwanderer wären weniger wert deswegen.

Ausserdem werden Einwanderer in diesem Land diskriminiert, weil sie „anders“ erzogen wurden, andere Prioritäten, Prinzipien, Werte haben letztendlich einen anderen Lebensstil haben. (Siehe Begriff: Leitkultur: Bassam Tibi: Leitkultur als Wertekonsens – Bilanz einer missglückten deutschen Debatte. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 1–2/2001, S. 23–26 )

Die Menschen haben noch nicht als Erstes die Priorität anderen zu integrieren, anderen wert zu schätzen wie sie sind und wie sie leben. Sie werden stark kritisiert und benachteiligt. Ein Mangel an emotionalen-sozialen Kompetenzen kristallisiert die akute Problematik weltweit.

Die Integration leidet darunter und die Politik auch. Solange das ein Thema ist, werden keine vernünftige bundesweite Sprachprogramme enstehen, die uns Mehrsprachigen unterstützen und solange die Lage so ist werden wir, Eltern, immer wieder uns rechtfertigen müssen, warum wir den Weg der Mehrsprachigkeit gewählt haben.

Schönen Dienstag!

Universitäten die das Thema forschen:

Das sind nur ein paar Beispiele.

Passende Literatur dazu: 

  • Kielhöfer, Bernd & Jonekeit, Sylvie (1995). Zweisprachige Kindererziehung.9. Aufl. Tübingen: Stauffenburg.
  • Laurén, Christer (2006). Die Früherlernung mehrerer Sprachen. Theorie und Praxis.Provinzia Autonoma di Bolzano. Edizioni Alpha & Beta Verlag
  • Nodari, Claudio, de Rosa, Raffaele. Mehrsprachige Kinder. Haupt Verlag. 2006.
  • Pérez González, Natalia (Dez.12/15). Mehrsprachigkeit in Kitas. Zeitschrift „Klein & Groß“, Lebensorte für Kinder. Zeitschrift für Frühpädagogik. S. 52-55.

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Magister Artium Natalia Pérez González

ist Expertin für mehrsprachige Erziehung und Gründerin von Multilingual Educational Consulting. Sie bietet Vorträge und Workshops auf Deutsch und Spanisch für Familien, Fachkräfte und Bildungseinrichtungen an. In den letzten 5 Jahren hat sie etliche online Kurse und Programme für mehrsprachige Familien entwickelt. Mehr als 130 Familien haben ihre Dienstleistung in Anspruch genommen und positive Ergebnisse erzielt

 

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